Die Pandemie hat die Menschen vor zwei Jahren massenhaft ins Homeoffice getrieben, und es schien sogar schön zu sein. Es brauchte kein Geld und keine Zeit, um zur Arbeit zu fahren, und man konnte mehr Zeit mit der Familie verbringen. Jetzt gehen die Menschen wieder zur normalen Arbeit über, aber nicht alle schaffen es, ihr Homeoffice zu verlassen. Schauen wir uns am Beispiel der Anwaltskanzlei Sorainen an, wie man Mitarbeiter/innen ins Büro locken kann.
„Der Anteil des Homeoffice hat definitiv zugenommen, aber ich glaube nicht, dass die Büros verschwinden werden“, sagt Innenarchitektin Tiiu Rull. Die Menschen und ihre Bedürfnisse auf Arbeit sind unterschiedlich. Das bedeutet, dass die Realität in Zukunft wahrscheinlich irgendwo in der Mitte liegen wird: Die Menschen werden weiterhin sowohl zu Hause als auch im Büro arbeiten. „Die Freiheit, zu Hause zu arbeiten, ist von unschätzbarem Wert, aber auch die Möglichkeit, die häusliche Umgebung zu verlassen, um Kolleg/innen von Angesicht zu Angesicht zu treffen“, fügt sie hinzu.
So viele Menschen es gibt, so verschieden sind die Geschmäcker – das gilt auch für die Büroeinrichtung. Für manche sind farbige Möbel wichtiger, für andere gibt es nichts Wichtigeres als die Lage des Büros. Für manche ist ein offenes Büro stressig, für andere ist das Beisammensein mit Kolleg/innen eine Energiequelle. „Deshalb ist ein gutes Büroumfeld vielfältig“, sagt Rull. So muss es im Büro Räumlichkeiten geben, in die man allein flüchten kann, um sich zu konzentrieren oder ausruhen zu können. Es muss Orte zum Entspannen geben. Platz und Pflanzen sind definitiv ein großer Vorteil.
„Vor allem sollte der Arbeitgeber mit seinen Mitarbeiter/innen kommunizieren, um deren Bedürfnisse und Wünsche zu verstehen“, bemerkt die Innenarchitektin. Dann kann man sich auf die Suche nach Lösungen machen, um ihre Wünsche bestmöglich zu erfüllen und ein Büro zu schaffen, das den Mittarbeiter/innen am besten passt.
Ein gutes Beispiel für ein modernes, aber spezifisches Arbeitsumfeld sind die neuen Büroräume der Anwaltskanzlei Sorainen im Rotermann-Viertel im Zentrum von Tallinn, die von Tiiu Rull in Zusammenarbeit mit dem Innenarchitekturunternehmen OCCO entworfen wurden.
Sorainens Ziel war es, ein gemütliches und unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen, das der heutigen Arbeitsorganisation entspricht. Dazu führte das Unternehmen eine Mitarbeiterbefragung durch, die ergab, dass die Möglichkeit des hybriden Arbeitens wichtig ist. Das Büro wird die zentrale Begegnungsstätte und der Ort der Zusammenarbeit bleiben, die meisten Mitarbeiter/innen werden aber auch weiterhin die Möglichkeiten des Homeoffice nutzen.
„Bei diesem Projekt lässt sich hervorheben, dass bereits während der Planung eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen der Geschäftsführung und den Mitarbeiter/innen bestand“, meint Rull. Als Ergebnis dieser Kommunikation wurde innerhalb des Unternehmens eine sehr gute Vorarbeit geleistet und alle Wünsche wurden aufgenommen.
„Die schwierigste Aufgabe bestand darin, alle Wünsche auf 1.400 Quadratmetern unterzubringen“, sagt Rull. Eine Anwaltskanzlei benötigt naturgemäß viel Privatsphäre und daher wird statt eines Großraumbüros ein System der einzelnen Büroräume eingesetzt, die mehr Platz benötigen. Aber auch hier haben die Pandemie und der wachsende Anteil an Homeoffice ihre Spuren hinterlassen. „Sowohl die einzelnen Büroräume als auch Besprechungsräume wurden kleiner gestaltet und auf eine getrennte Toilette für Männer und Frauen wurde verzichtet“, beschreibt Rull.
Rull zufolge hat die Zusammenarbeit mit OCCO das Leben für Innenarchitekt/innen viel einfacher gemacht. Da die Innenarchitekt/innen mit einer sehr großen Anzahl von Produkten vertraut sein müssen, ist OCCO sehr hilfreich, um das richtige zu finden. „In Europa gibt es extrem viele Hersteller und wenn man OCCO seine Wünsche schildert, findet das Unternehmen unter mehr als 800 Anbietern die am besten geeigneten Produkte“, sagt Rull.
Davon profitieren auch die Kund/innen enorm – sie können alle Möbel an einem Ort bestellen. „Das spart uns und unseren Kund/innen sehr viel Zeit“, so Rull.
Rull meint, dass ein starker Anstieg der Materialpreise die auffälligste Folge der Pandemie gewesen sei. „Der Preis, von dem man im Entwurfsprozess ausgeht, kann sich während des eigentlichen Kaufs und Baus erheblich erhöht haben“, stellt sie fest. Beim Design sei jedoch nichts Überraschendes passiert. Beispielsweise seien die Gänge nicht plötzlich drei Meter breit geworden, um mit den Kolleg/innen bequem einen Abstand von zwei Metern einzuhalten.
Wenn man sich die Details ansieht, die heute besondere Aufmerksamkeit erfordern, hat die Pandemie die Frage nach der gut funktionierenden Belüftung in fast allen Büros aufgeworfen. „Alle Büros suchen derzeit nach Möglichkeiten, die für die Hygiene benötigten Orte noch besser bereitzustellen“, sagt Rull. Designer haben eine breite Palette von Desinfektionsmitteln auf den Markt gebracht, unter denen sich sowohl eingebaute als auch eigenständige Lösungen finden, sodass man genau das Richtige für das eigene Unternehmen aussuchen kann.
Die immer größer werdende grüne Revolution zwingt dazu, auch in Büros darüber nachzudenken, wie man die Abfälle besser sortieren könnte. „Im Büro von heute muss man den Mitarbeiter/innen einfache und logische Möglichkeiten für die Mülltrennung schaffen und allgemein an die Möglichkeiten für das Sparen von Energie denken“, sagt Rull.
Betrachtet man die Büros der Zukunft, werden sie immer nachhaltiger und vielseitiger. Das gilt für die Organisation des Alltags der Mitarbeiter/innen, ebenso wie für den Bau und die Einrichtung des Büros. „Neben dem Abfallmanagement und der effizienteren Nutzung von Energie rückt der Einsatz von recycelten Materialien sowohl in der Bearbeitung als auch in der Einrichtung immer stärker in den Vordergrund“, meint Rull.
Und noch ein interessanter Trend. Nun denkt man auch darüber nach, welche Anwendung die Räumlichkeiten nach Feierabend haben könnten.
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